Lochkamera25. 01. 2015 |
Fotografieren ohne Objektiv
Was zunächst seltsam klingt, ist bei näherer Betrachtung extrem spannend. Bei der Lochkamera-Fotografie fällt das Licht nicht durch das Objektiv (also eine Anordnung von Linsen) in die Kamera, sondern wie der Name schon sagt, nur durch ein Loch.
Dabei ist aber einiges zu beachten. Je kleiner das Loch ist, desto schärfer wird das Bild, aber es fällt auch weniger Licht auf den Sensor, also das Bild wird dünkler. Wenn das Loch größer ist, erhält man ein helleres Bild, aber mit mehr Unschärfe.
Unter Zuhilfenahme von höheren ISO-Werten oder längeren Belichtungszeiten kann zwar auch bei kleineren Löchern noch relativ viel Licht eingefangen werden, aber dennoch ist die Schärfe nicht mit dem vergleichbar, was man heutzutage von der "normalen" Fotografie kennt.
Um aber ein optimal scharfes Bild zu erhalten, muss das Loch - rechnerisch - unendlich klein sein. Dann wäre aber auch die Verschlusszeit unendlich lang. Also eher unpraktikabel...
Darüber hinaus kann man keine unendlich kleinen Löcher stechen. Es muss also immer ein Kompromiss eingegangen werden.
Ebenso beim Abwiegen zwischen möglichst "kurzer" Verschlusszeit und hohem Rauschen bei teils abenteuerlichen ISO-Werten. Wenn man bei Tageslicht bei einem ISO-Wert von ohnehin schon 1000 etwa 10 Sekunden belichten muss, müsste man, um aus der Hand zu fotografieren, ISO-Werte von 25.600 oder noch höher annehmen, was entweder technisch gar nicht möglich ist, oder mit so starkem Rauschen und Farbverlust begleitet ist, dass man kaum noch etwas erkennt. Daher ist ein Stativ in diesem Fall unerlässlich.
Ich habe für die Lochblende einen Gehäusedeckel durchbohrt, mit geschwärzter Alufolie zugeklebt, und dann mit einer Stecknadel das Loch gestochen.
Der größte Nachteil in der Handhabung ist wohl die Tatsache, dass das Sucherbild durch die Lochblende viel zu dunkel ist, man daher nur nach Gefühl die Kamera ausrichten kann. Dabei befasst man sich aber auch irgendwie viel mehr mit dem richtigen Bildauschnitt, als sonst. Dazu kommt noch, dass durch die so kleine Blende die Schärfentiefe so groß, bzw. der Schärfebereich so lang wird, dass auch der minimalste Sensorstaub auf dem Bild Flecken hinterlässt.
Nun aber ein Blick auf die ersten Bilder mit meiner "Lochkamera":